Zu einer einzigartigen weltweiten Zusammenarbeit kommt es zurzeit im südfranzösischen Kernforschungszentrum Cadarache. Dort wird der ITER-TokamakCryostat gebaut, die weltweit größte Versuchsanlage für Fusionsenergie. Ziel der Fusionsforschung ist es, die wissenschaftliche und technologische Machbarkeit der Fusionsenergie nachzuweisen und damit eine sichere, unbegrenzte und umweltfreundliche Energiequelle zu erschließen. Dabei soll eine Fusionsleistung von 500 MW über einen Zeitraum von 7 min. erzeugt werden. Man nutzt dabei das gleiche Prinzip, das auch von der Sonne genutzt wird: Leichte Atomkerne verschmelzen zu schweren und dabei werden immense Mengen an Energie freigesetzt. Beim ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) handelt es sich um einen Kernfusionsreaktor nach dem Tokamak-Prinzip. Dabei wird ein Deuterium-Tritium-Plasma bei etwa 150 Millionen Grad Celsius durch ein Magnetfeld in toroidaler Form gehalten. Ab einer bestimmten Temperatur und Teilchendichte soll dann eine kontrollierte, kettenreaktionsartige Kernfusion ablaufen, deren Energiegewinn den Energieverbrauch um den Faktor 10 übersteigen soll, damit eine wirtschaftliche Netto-Energiegewinnung möglich ist.

Bis dieses Ziel erreicht werden kann, ist es aber noch ein weiter Weg, da unter anderem die Montage und Installation des Tokamak-Reaktors und des Tokamak-Lastenaufzugs komplexe Aufgaben darstellen. Aus diesem Grund hat die Fusion for Energy (F4E), die Organisation, die den Beitrag Europas zum ITER-Projekt verwaltet, einen Spezialisten für den Bau der benötigten Massivkräne engagiert. Das Konsortium NKMNOELLREEL, bestehend aus NKMNoell Special Cranes GmbH (Deutschland) und dem Unternehmen REEL S.A.S. (Frankreich), wurde beauftragt, 4 elektrische Laufkrane zu entwerfen, die sich zwischen den Hauptgebäuden des ITER-Projekts hin- und her bewegen. Dabei werden die ITER-Bauteile in der 60m hohen Montagehalle zusammengesetzt und dann mit den Laufkränen in das Tokamak-Gebäude transportiert. Große Bauteile mit einem Gewicht von bis zu 1500 t werden dabei von den beiden 750-t-Kranen, die mit jeweils zwei Laufkatzen mit 375-t-Flaschenzug ausgestattet sind, im Tandemhub transportiert. Dies stellt allerhöchste Anforderungen an jede einzelne Krankomponente. Aus diesem Grund hat man sich bei NKMNOELL-REEL dazu entschieden, auch bei der Seilauswahl keine Kompromisse einzugehen und CASAR Spezialdrahtseile über den französischen Händler Corderie Dor zu beziehen. Es handelt sich dabei um insgesamt knapp 3500m verzinktes CASAR Paraplast Ø36mm für die beiden 750-t-Kräne. CASAR Paraplast zeichnet sich durch seine hohe Bruchkraft, aber auch durch seine Lauf- und Biegefreudigkeit aus. Die verdichteten Außenlitzen geben dem Seil eine sehr ebenmäßige Oberfläche. Die kunststoffummantelte Stahleinlage stabilisiert das Seilgefüge.

Die beiden Hilfskräne mit einer Hebeleistung von je 50 Tonnen werden für unterstützende Hebevorgänge unabhängig voneinander genutzt. Auch hier kommt verzinktes CASAR Paraplast zum Einsatz – allerdings nur im Durchmesser 26mm und einer Gesamtlänge von etwa 400m. Alle Seile werden einerseits mit einer Gabelseilhülse vergossen und haben am anderen Ende ein verschweißtes Montageauge, um die Installation zu erleichtern.

Die Abkürzung ITER steht übrigens nicht nur für „Internationaler thermonuklearer Experimentalreaktor“, sondern auch für das lateinische Wort „Weg“. Es handelt sich um den Weg hin zu einer zukunftsweisenden und sauberen Energiequelle, und es erfüllt CASAR mit Stolz, auf diesem spannenden Weg dabei zu sein.